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MODERSOHN-BECKER.– ca 10 maschiengeschriebene Behörden-Briefe zum Wohnhaus Brünj…

MODERSOHN-BECKER.- ca 10 maschiengeschriebene Behörden-Briefe zum Wohnhaus Brünj

WORPSWEDE.– MODERSOHN-BECKER.– ca 10 maschinengeschriebene und von Bürgermeister und Rechtsanwalt eigenhändig signierte Behörden-Briefe zum Wohnhaus Brünjes in Osterwede Nr. 46. Dabei ein eigenhändig von Stadtkämmerer Rogge im Maßstaab 1:100 gezeichneter Plan des Wohnhauses. Aus den Briefen: Es geht mit dem besten Willen nicht an, daß vor dem ordentlichen Gericht herbeigeführte Entscheidungen durch Gemeindeverwaltungen durchkreuzt und sabotiert werden. Worpswede, 1946. ca 10 Bl. seitlich gelocht.

Interessantes Zeitdokument über einen geschichtsträchtigen Ort. Ab Sommer 1900 vermietete Bauer Brünjes den zur Straßenseite gelegenen kleinen Raum an Paula Becker. Die junge Malerin, gerade von ihrer ersten Parisreise zurückgekehrt, schrieb am 2. Juli des Jahres in ihr Tagebuch: „Ich wohne jetzt bei Brünjes in Ostendorf, schön in der Stille.“ Schon in Paris war ihr der Gedanke gekommen, ihr Atelier in Worpswede zu wechseln. Der Umzug nach Ostendorf sollte sich als Glücksfall erweisen, denn Paula Modersohn-Becker liebte dieses „Stübchen“, wie sie es manchmal nannte. Bereits einige Wochen nach ihrem Einzug besuchte sie dort der Dichter Rainer Maria Rilke, für den das Zimmer zum „Lilienatelier“ wurde. Im Mai 1901 heiratete die junge Paula Becker den arrivierten Landschaftsmaler Otto Modersohn. Die kleine Familie, zu der auch Elsbeth, Modersohns Tochter aus erster Ehe, gehörte, lebte im Haus in der heutigen Hembergstraße. Aber ihr geliebtes Brünjesatelier hatte Paula sich ausbedungen. Dorthin zog sie sich zum Arbeiten zurück. Damit es in ihrem Stübchen heller wurde, ließ ihr Ehemann Otto ein so genanntes Oberlicht ins Strohdach einbauen.
Hier entstand ein Großteil des zu Lebzeiten kaum gewürdigten Werks von Paula Modersohn-Becker. War ihr Mann Otto auf Reisen wie im April 1904, zog sie wieder ganz nach Ostendorf ins Atelier und „spielte Paula Becker“, wie sie in einem Brief an ihre Schwester Milly schrieb. Umgekehrt war es ebenso: Weilte Paula in Paris, war es Otto, der manchmal ihr kleines Refugium in Ostendorf aufsuchte.
Ein halbes Jahr vor ihrem Tod, im April 1907, schrieb Paula an den Dichterfreund Rainer Maria Rilke: „Ich sitze wieder in meinem kleinen Atelier bei Brünjes mit den grünen Wänden und unten hellblau. Dies ist für mich die liebste Stube aus meinem ganzen Leben.“ Im November desselben Jahres starb sie nach der Geburt ihrer Tochter. Die Freundin und Bildhauerin Clara Westhoff bezog nach ihr das Atelier. (Weser-Kurier)

  • Kategorie: WORPSWEDE
  • Sprache: deutsch
  • Bestellnummer: 70253AB

Unser Preis: EUR 750,-- 

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